Umgang mit dem Smartphone – Polizist gibt Eltern wertvolle Tipps bei der Elternbildungsreihe

Erziehungsbaustelle Smartphone – Ralf Liebrecht gab Eltern wertvolle Regeln an die Hand

„Wenn die Eltern sich nicht auskennen, wird das nichts mit der Sicherheit im Internet“, zitierte Ralf Liebrecht einen Jugendlichen und nahm sich einen Abend Zeit, um Eltern am Erich Kästner Gymnasium fit zu machen für die Begleitung ihrer Kinder im Netz. Liebrecht, als Polizeikommissar für Prävention zuständig, führte in seinem Online-Vortrag anschaulich durch die verschieden Gefahren im Internet vom Bilderdiebstahl bis Cyber-Grooming. „Sie müssen als Eltern eine Ahnung haben, sie müssen die Gefahren und Risiken kennen, eine Kinderschutzsoftware hilft nur bedingt“, mahnte er und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Das Schwierigste ist, sich selbst an die ganzen Regeln zu halten.“ Um den familiären Streit um die Mediennutzung zu entschärfen, empfahl Liebrecht den Einsatz von Mediengutscheinen, statt mit Strafe oder Belohnung zu arbeiten.

Die Schule gebe zwar den Rahmen und die Regeln für den Handy-Gebrauch vor, sie sei aber nicht für die privaten Probleme in Chats verantwortlich. Liebrecht sieht auch wenig Sinn in Online-Klassengruppen, die den einzelnen Nutzer mit wertlosen Chats überschütten. Insgesamt riet Liebrecht, der auf Einladung des Unterstützungsteams des EKG zu dieser Veranstaltung der „Elternbildungsreihe“ sprach, die eigene Privatsphäre und vor allem die der Kinder zu schützen: So müsse man sich bewusst machen, dass man bei Statusbildern und Profilbilder die Bildrechte abgebe. Er legte den Eltern ans Herz, die Schamgrenze und die Privatsphäre ihrer Kinder zu respektieren und nur mit deren Einverständnis Fotos zu teilen. Bei den meistgenutzten Apps der Kinder gingen die Bildrechte ganz verloren. Wegen der zweifelhaften Inhalte und rechtlichen Situation riet Liebrecht von einem Netzwerk ganz ab: „TikTok ist die Speisekarte für Menschen mit pädophiler Neigung.“

Liebrecht wies die Eltern darauf hin, dass es sich sowohl beim Besitz und als auch bei der Weitergabe verbotener Inhalte auf solchen Plattformen um Straftaten handle. Vielen Schülern sei die Brisanz solcher Inhalte aber oft gar nicht bewusst. Der erfahrene Polizist riet deshalb den Eltern, das Smartphone ihrer Kinder unbedingt im Auge zu behalten, um frühzeitig verbotene Inhalte zu erkennen und um die Mediennutzung in die richtige Richtung zu lenken.

Einen Schwerpunkt des Infoabends bildete das Thema „Cyber-Grooming“, also der im Netz angebahnte sexuelle Missbrauch. Detailliert erläuterte Liebrecht das Vorgehen der Täter vom erschlichenen Vertrauen über das Einfordern von Fotos bis hin zur Erpressung. Erschütternd war dabei die Schilderung, wie durch Schuldzuweisungen psychischer Druck auf die Kinder ausgeübt wird. Umso wichtiger sei es, dass Eltern diese Strategien kennen und durchschauen, um frühzeitig eingreifen zu können.

Insgesamt aber blieb an diesem Infoabend ein aufbauendes Fazit, das auf Vertrauen statt Strafe setzt: „Begleiten sie ihr Kind und bleiben sie ständig im Gespräch!“