Gleichzeitig taub und stumm zu sein – das ist eine Situation, die sich sicherlich kaum jemand vorstellen kann. Wie kann man mit anderen Menschen dann – ohne Worte und ohne Blicke – kommunizieren? Was ist das für eine Welt, in der uns Sehenden und Hörenden unsere Sprache doch die Welt öffnet – es aber hier diese Sprache nicht gibt? Wie kann man sich so selbst und zu einer eigenen Identität finden? Wie äußert man seine Gedanken, seine Gefühle? Dagmar Petrick hat hierzu einen Roman geschrieben, in dem Helen Keller, ein taubes und stummes Mädchen aus Amerika im 19. Jh., diesen Selbstfindungsprozess und das Tor zu einer anderen Sprache und damit auch anderen Menschen durchlebt. Dabei muss Martha Washington, die „schwarze Sklaventochter“, zuvor immer (wortwörtlich) die Scherben aufsammeln, die Helen aus Wut, Verzweiflung und Mitteilungssuche in ihrem Leben zunächst hinterlässt – bis eine Lehrerin ihr den Weg mittels einer Art Blindenschrift in die Welt eröffnet, in der Kommunikation mit andern möglich ist und durch die sie so zu einer eigenen Identität gelangt. Einige SchülerInnen und Schüler der Klassen 7a und c nahmen mit Frau Ebinger und Frau Dorsch (freiwillig!) an der Lesung von Dagmar Petrick zu ihrem Werk „Martha, Helen und der Weg aus der Dunkelheit“ teil, die im Rahmen der Auftaktveranstaltung Literarischer Mai der Stadt Eislingen am 02.05.24 angeboten wurde. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an die Stadtbibliothek Eislingen, die allen Schülerinnen und Schülern hierzu Freikarten spendierte!
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich in der anschließenden Fragerunde wissbegierig und neugierig und Frau Petrick beantwortete begeistert (und begeisternd) alle ihre Fragen. Dabei zeigte sie, dass sie v.a. auch gerne von und über Menschen schreibt, die ohne sie in Vergessenheit geraten würden- denn sowohl Helen Keller als auch Martha Washington sind Frauen, die tatsächlich gelebt haben und somit noch mehr beeindrucken, wenn man überdenkt, wie ein Leben trotz aller Schwierigkeiten gemeistert werden kann.