Mit Prävention für die freiheitlich demokratischen Werte: Am pädagogischen Tag stellt das Kollegium des EKG Zivilcourage gegen Rassismus.

Pädagogischer Tag

Wie kann man in der Schule die Werte der Freiheit und Demokratie verteidigen und den extremistischen Auswüchsen der Gegenwart vorbeugen? Dem Kollegium des EKG ist klar, dass man sich aktiv mit hasserfüllten Strömungen in unserer Gesellschaft auseinandersetzen muss, deshalb wurde an der Schule ein pädagogischer Tag zum Thema Rassismus und Extremismus veranstaltet. Ziel war es, genauere Informationen über antidemokratische Gruppierungen zu erhalten und den präventiven Umgang  mit deren Gedankengut zu trainieren. So fanden sich die Lehrerinnen und Lehrer in Workshops zu den Themen „Zivilcourage gegen Rassismus“, „Verschwörungstheorien und ihre Ursachen“ und „Islamischer Extremismus“ zusammen und stellten sich in Vorträgen von Referenten und durch Diskussionen, Gruppenarbeit und Rollenspiele diesen schwierigen Themen.

Indem die Extremisten an Grundbedürfnisse von Jugendlichen wie Selbstwerterhöhung, Autonomieerfahrung, Zugehörigkeits- oder Bindungsgefühle sowie Orientierung anknüpfen, schaffen sie eine Vertrauensbasis, die Jugendliche empfänglich für sie und ihre Ansichten macht. Kommunikation in der Familie, im Freundeskreis oder in der Schule ist auch hierbei der Schlüssel für Prävention, um schon frühzeitig mitzubekommen, was Jugendliche gerade beschäftigt bzw. mit welchen Menschen sie in näherem Kontakt stehen. Denn wer in seinem direkten Umfeld einen „sicheren Halt“ verspürt, ist für Extremisten viel weniger greifbar und manipulierbar. Deshalb ist sich die Schule ihrer Verantwortung bewusst und will ihre Schülerinnen und Schüler vor diesen Gefahren schützen.

So forderten Miriam Krämer und Jürgen Menzel eine Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern in vielfältigen Beispielsituationen heraus, sich ihren eigenen Vorurteilen und vorschnellen Urteilen zu stellen und Rassismus in seiner Vielfalt zu erkennen. Welche Handlungsoptionen habe ich, wenn ich Zeuge von Gewalt werde? Das spielte die Gruppe an ausgewählten Beispielsituationen durch, um für ein Handeln in Zivilcourage motiviert zu werden.

Extremismus ist eine „Bestrebung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung“, verbunden mit der Ablehnung von anderen Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religionszugehörigkeit oder sexuellen Orientierung.  Wie kann es passieren, dass Jugendliche sich islamistischen Extremisten anschließen und wie kann man hier präventiv agieren? Auf diese beiden Fragen versuchten Asli Küçük und Dženeta Isaković von der Landeszentrale für politische Bildung Baden Württemberg Antworten zu geben. Da mittlerweile über 93% der 12–19-jährigen Jugendlichen am Tag durchschnittlich vier Stunden Zeit im Internet verbringen, ist dieses Medium für Extremisten die Möglichkeit, über Chat- und Kommentarfunktionen mit Jugendlichen in Kontakt zu treten, wobei dieser zunächst über niedrigschwellige- also eher harmlose- Inhalte wie auch Computerspiele oder App aufgebaut wird. In diesem Workshop entwickelten die Lehrerinnen und Lehrer konkrete Strategien, um Jugendliche stark gegen Extremismus zu machen.

In einem kleinen Zirkel hat Paul Junker Kolleginnen und Kollegen in das gar nicht so leichte Alphabet der Verschwörungstheorien eingeweiht. Dabei wurde unter anderem diskutiert, warum solche Theorien für manche Menschen attraktiv sind und wie man diesen Menschen begegnen kann.

    Autor: Katharina Dorsch, Jan Fröhlich, Dorothea Weber