Die Krise bewältigen und den Frieden gestalten – Die Landtagsabgeordnete Ayla Cataltepe im Gespräch mit Schüler*innen

Was bewegt Jugendliche in Eislingen angesichts des Krieges in der Ukraine? Die Landtagsabgeordnete Ayla Cataltepe besuchte das Erich Kästner Gymnasium, um mit den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe ins Gespräch zu kommen und politische Fragen angesichts der Krise zu erläutern.

Eingeladen hatten die Gemeinschaftskunde-Kurse des EKG, aber viele weitere Schülerinnen und Schüler hatten sich eingefunden, um sich mit der Landespolitikerin auszutauschen. Und so kamen viele ganz konkrete Fragen. „Was können wir als Jugendliche für die Flüchtlinge tun?“, wollte Julian wissen. Cataltepe freute sich über das versierte Interesse der Jugendlichen und ermunterte sie, den Geflüchteten in Eislingen offen zu begegnen, um ihnen einen normalen Alltag zu ermöglichen. Insgesamt sprach die GRÜNEN-Politikerin klare Worte zum „Völkerrechtsbruch des Despoten Putin“ und zur humanitären Katastrophe, die durch die Invasion ausgelöst wurde. „Wo liegt unsere Aufgabe – in Deutschland eine Perspektive für Integration anzubieten oder die Zeit bis zur Rückführung zu überbrücken?“, fragte der Lehrer Dr. Rudolf Meyer. Cataltepe ging angesichts der ungewissen Dauer des Krieges und des Wiederaufbaus des Landes von einer längeren Dauer der Gastfreundschaft aus, verwies aber auch auf die Eigenverantwortung der Ukrainer. „Wenn der Wille zur Integration da ist, ist alles möglich!“ Auch Kritik der Jugendlichen etwa angesichts wirtschaftlicher Verstrickungen und der einst pazifistischen Haltung der GRÜNEN nahm Cataltepe ernst. Gewaltfreiheit sei nach wie vor eines der Grundprinzipien der Partei, aber das Ringen um diplomatische Lösungen sei angesichts der Aggression der Invasoren gescheitert.
Schüler mahnten an, dass auch die Sanktionen keine durchgreifende Wirkung zeigten. „Sind wir im Würgegriff eines Dikatators?“, meinte Geray. Auf der anderen Seite gab es besorgte Nachfragen, ob die deutsche Wirtschaft den Sanktionen standhalten könne und ob es Versorgungslücken geben werde. Die Landtagsabgeordnete betonte das Ziel der Unabhängigkeit der Wirtschaft, auch durch das bewusste Verhalten der Konsumenten. „Schade, dass wir das erst im Krieg lernen und nicht schon im Frieden.“ Wie schwierig politische Entscheidungen in diesen Zeiten sind, konnten die Schülerinnen und Schüler durch die Gesprächsrunde nachvollziehen. „Wir müssen realistisch, aktuell und situativ handeln!“, erläuterte Cataltepe. Werte wie soziale Gerechtigkeit dürfe man nicht aus dem Blick verlieren. Ein Teil der Diskussion widmete sich dem Verhalten des russischen Volkes, das der Propaganda ausgesetzt sei. Eine Schülerin suchte nach Tipps, wie man mit Putin-Anhängern im eigenen Umfeld umgehen könne. Cataltepe machte den Jugendlichen bewusst, dass gerade junge Menschen in Russland in den Krieg hineingezogen werden würden. Frauke zeigte „Respekt für den Mut, aber auch Verständnis für die Angst der Bevölkerung“ in Russland.  Die Landespolitikerin Ayla Cataltepe freute sich über das vielseitige, reflektierte Nachdenken der Schüler. Sie ermutigte die Jugendlichen, „den Schatz der Demokratie“ in Deutschland mitzugestalten und sich für „Frieden in der Gesellschaft und in der Schule“ einzusetzen.