Demokratie ist anstrengend, aber unverzichtbar – Podiumsdiskussion der LF Gemeinschaftskunde zur Wahl

Die Jugend ist ganz und gar nicht politikverdrossen und demokratiemüde – vor allem nicht in den  Gemeinschaftskunde-Leistungskursen am Erich Kästner Gymnasium. In Eigenverantwortung und mit der Unterstützung ihrer Lehrerinnen Lydia Meinel-Strommer und Eva Janke veranstalteten die Schülerinnen und Schüler eine große Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl für ihre Mitschüler der Jahrgangsstufen 10 bis 12. Die Jugendlichen wollten wissen, was die Parteien zu Fahrradstraßen, Jugendgemeinderat und Digitalisierung zu sagen haben. Dazu luden sie Kandidatinnen und Kandidaten aller im Eislinger Gemeinderat vertretener Gruppierungen ein.

Gleich 18 Vertreterinnen und Vertreter der Listen kamen in die Mensa der Schule, um sich – moderiert von Laura Färber und David Carnaghi – den Fragen der Schülerinnen und Schüler zu stellen. Unter den Parteivertretern waren auch zahlreiche Personen mit Bezug zur Schule: ehemalige Schüler, Eltern und Verwandte. Die beiden Schülerinnen Leonie Daub und Bianca Löhle führten zunächst in die Modalitäten der bevorstehenden Wahlen ein – immerhin sind unter den Oberstufenschülern viele Erstwähler, die ab 16 wählen dürfen.

Jugendbeteiligung war gleich ein großes Thema. Denn an der Zukunftswerkstatt, mit der das Kinder- und Jugendbüro in Eislingen die jungen Bürger mit einbeziehen will, sind auch viele EKG-Schüler beteiligt. Diese stellte Susanne Lehman anfangs begeistert vor. Von einem institutionalisierten Jugendgemeinderat hielten die Kommunalpolitiker hingegen wenig. Leon Held (SPD) erinnerte an einen früheren gescheiterten Versuch, wohingegen Ulrike Haas (GRÜNE) bereits vorhandene Beteiligungsmöglichkeiten aufzeigte: „Ihr habt heute schon Macht!“ Ein klares „Ja“ zum weiteren Erhalt des Hallenbads als Freizeitangebot und Treffpunkt kam von allen Parteien.

Da viele EKG-Schüler mit dem Fahrrad zur Schule kommen, waren nachhaltige Mobilität und Fahrradstraßen ein brennendes Thema. Von der Forderung nach einer Trennung zwischen Fahrrad und Auto im Verkehr von Hans-Jörg Authenrieth (CDU) über mehr Raum für Fahrradfahrer durch Entschleunigung bei der SPD und die Forderung nach pragmatischen Lösungen („Wir in Eislingen“) bis zur Vision eines neuen Fahrradwegekonzepts (GRÜNE) reichte hier die Palette.

Bei der  Digitalisierung der Schule verwiesen die Parteien auf die bereits erfolgten und weiter hin geplanten Zuschüsse sowie Investitionen in die Ausstattung. Die Weiterentwicklung müsse über das Schulentwicklungskonzept erfolgen. Insgesamt brauche es für die Digitalisierung auch ein pädagogisches Konzept und Support für die Lehrer.

Wie man die Schule – auch angesichts der vielen Treppen – inklusiver gestalten könne, wollten die Jugendlichen wissen. Für die Freien Wähler wäre dies eine Aufgabe für zukünftige Bauten, die Gruppierung „Wir in Eislingen“ sah in der Inklusion einen langsamen und zähen Prozess, wohingegen die SPD sie als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ begriff. Die EDM forderte kleinere Klassen zur Förderung aller Schüler. Die GRÜNEN setzen auf pragmatische Lösungen wie Rampen und die CDU forderte zur Hilfestellung der Schüler untereinander auf.

„Wie stehen sie zum Rechtsruck in unserer Gesellschaft“, das war die abschließende Frage der Schüler. Das nutzen die Parteien auch für Appelle an die Jugendlichen. Friedrich Pauly (SPD) würde mit „Politik für die Menschen“ gegensteuern, Dennis Bagautdinov (WfE) setzte auf Zuhören und Aufklärung in Social Media. Während Axel Raisch (CDU) „konservative Vielfalt statt Multi-Kulti-Folklore“ empfahl, forderte Jens Kocher (SPD) statt des „Motzens“ auf eine Haltung des „Ja-Sagens“ und das Lösen gesellschaftlicher Konflikte. Achim Pfeil (EDM) verwies darauf, dass Demokratie anstrengend, aber wesentlich sei. „Seid wachsam!“ forderte Christian Herr (GRÜNE) die Jugendlichen am Ende auf.

Die Impulse wirkten weiter, auch am nächsten Tag wurde in den Kursen und Klassen über die Inhalte der Statements und über die Rhetorik der Beteiligten diskutiert.