Künstliche Intelligenz und Kreativität
Dr. Jochen Tham zu Gast am EKG
Am Freitag, dem 11.7.2025, kam Dr. Jochen Tham auf Initiative von Kunstlehrerin Doris Vogel ans EKG, um die Schülerinnen und Schüler der S1 über den Einsatz von generativer KI in seinem Arbeits- und Berufsfeld und darüber hinaus zu informieren. Tham ist Head of Global Marketing Communications bei der Carl Zeiss Meditec AG und seit vielen Jahren für diese Weltfirma tätig.
Sein kurzweiliger informativer Vortrag „KI und Kreativität“ begann mit der Vorstellung seiner Person durch einen KI-generierten Avatar. Sobald es zu einem Gegenstand klare Regelsätze und eine gewisse Datenmenge im Netz gibt, lässt sich daraus mühelos etwas mittels einer KI erstellen. „Was bleibt dann für uns, wenn der Algorithmus vieles sehr schnell aufgreifen kann?“, war die Frage an die Schülerinnen und Schüler der S1. „Das Prompten!“, das, wie Tham erläuterte, sehr genau und differenziert ausgeführt werden müsse. Es gebe Unis, die das bereits abfragten – das Prompten werde zum Wissensinhalt. Gerade hier komme es zu Fehlern und Missverständnissen, denn das „Large-Language-Model (LLM)“ liefere stets Antworten. Durch den Prompt steuere man dieses Tool, das sei die Leistung. KIs werden im Übrigen sowohl bei der Erstellung von Bewerbungen verwendet als auch bei deren Auslese und Überprüfungen in puncto Vollständigkeit.
Mit Bildgeneratoren, die fast alle Schülerinnen und Schülerinnen bereits nutzen, könne man sehr schnell collageartige Arbeiten erstellen, die die KI nicht einfach aus dem Nichts schöpfe, sondern lediglich bereits vorhandene Daten kombiniere und transformiere. Dabei fielen die noch vorhandenen leichten Fehler kaum auf. Eine Ästhetik, die aktuell gerade in der Werbung gepflegt werde. Mit Abstraktion und Reduktion hingegen tue sich die KI noch schwer. Eine an der Ästhetik des Bauhauses geschulten Bildvorstellung könne sie deshalb noch kaum ohne leichte Fehler und Brüche z.B. bei Übergängen liefern, so Tham. Sogenannte Content Credentials (Standards für digitale Authentizität) verwiesen im Übrigen als Hidden-Code-Texte auf das „echte“ Bild. Auf die Frage, wie mit den „gestohlenen Ideen und Bildern“ umgegangen werde, antwortete Tham, dass er damit rechne, dass auf die KI-Firmen in absehbarer Zeit einige Klagen zurollen dürften. Denn durch die Content Credentials könne man sehen, wer der Urheber des Bildes sei, das nun in einem neuen Kontext erscheine. Er verwies hier auf den 2026 greifenden „EU AI Act“. Jedes Bild habe versteckte Daten, die man auslesen könne und da immer ein „human in the loop“ sein müsse, könne man diesen auch haftbar machen. Man könne das Ganze aber auch für sich nutzen: Bilder, die man von sich zeigen und im Netz haben wolle, könne man auf öffentlichen Homepages etc. platzieren und so mit dem, was man von sich verarbeitet oder gezeigt haben wolle, bewusst arbeiten – so gingen viele Firmen vor.
Tham ging abschließend auf die Marketing Automation (die softwaregestützte Methode zur Automatisierung von Marketing- und Vertriebsprozessen) ein – und auf Agentic AIs (KI-Agenten), die Entscheidungen träfen.
Dr. Jochen Tham ließ während seines Vortrages immer wieder Fragen zu, die die Schülerinnen und Schüler gerne stellten und gab bereitwillig Antwort – so endete ein informativer Vortrag, der die Schülerinnen und Schüler aus erster Hand mit Informationen zu diesem wichtigen Thema versorgte.
S. Renner