Am 18.06.2024, dem internationalen Aktionstag der Vereinten Nationen für die Bekämpfung von Hetze, besuchten unsere Kollegin Frau Dorsch sowie unsere beiden Schulsozialarbeiterinnen Frau Hinzel-Hees und Frau Malessa den Fachtag „Stop Hate – Gemeinsam gegen Hass“ der Jugendstiftung Baden-Württemberg, mit der das EKG im Ganztagesbereich kooperiert. Anlass der Veranstaltung ist die zunehmende Anzahl an Fällen von Hasskriminalität, Rassismus, Sexismus, digitaler Gewalt und Diskriminierung im Netz, welche insbesondere durch die hohe Anonymität im Internet verstärkt wird.
Dabei ist das Netz kein rechtsfreier Raum und es daher enorm wichtig, Vorfälle, die einen selbst oder andere betreffen, zu melden bzw. zur Anzeige zu bringen, beispielsweise online über die Meldestelle „REspect! Gegen Hetze im Netz“. Die Meldestelle der Jugendstiftung berichtete von 24.000 Meldungen, die im Jahr 2023 eingegangen und aus denen wiederum über 8.000 Strafanzeigen hervorgegangen sind, Tendenz steigend.
Diese Zahlen verdeutlichen die Bedeutsam- und Notwendigkeit solidarischen Handelns sowohl offline als auch online und insbesondere in Hinblick auf die Zukunft unsere Demokratie. Da die Online-Welt heutzutage nicht mehr von der Offline-Welt zu trennen ist, hat die Atmosphäre im Internet direkte Auswirkungen auf die Atmosphäre in unserem alltäglichen Miteinander und auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es ist daher unser aller Aufgabe, Verhaltensweisen, die wir offline nicht akzeptieren, auch online nicht einfach so hinzunehmen – sprich, Haltung und Engagement zu zeigen! „Hass ist keine Meinung“ ist einer der Leitsätze, die am Fachtag vermittelt wurden, und auch das in unserem Grundgesetz in Artikel 5 festgelegte „Recht auf Meinungsfreiheit“ hat seine Grenzen, wie in Absatz 2 deutlich wird, denn dieses Recht findet seine „Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre“.
Besonders eindrücklich war der Fachbeitrag von Karolin Schwarz, Expertin für Desinformation und Rechtsextremismus, mit dem Titel „Hetze im Netz – Gefahr für die Demokratie“. Frau Schwarz klärte über unterschiedliche Kommunikationsstrategien auf und wie u. a. Desinformation bewusst für manipulative Zwecke eingesetzt wird.
Jede und jeder kann Opfer von Hasskriminalität, digitaler Gewalt und Diskriminierung werden. Doch wie können wir unsere Kinder und uns selbst davor schützen? Umfragen aus dem Jahr 2023 zeigen, dass 30 % der Jugendlichen im Netz bereits sexuell belästigt wurden (Quelle: JIM-Studie 2023).
Dies fordert sowohl die Eltern als auch die Schule als Bildungs- und Lebensort von Kindern und Jugendlichen auf, aktiv zu werden und mit Hilfe von Aufklärungsarbeit, Sensibilisierung, Medienbildung und verschiedenen Präventionsangeboten das Internet zu einem sichereren Raum zu machen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Mit unserem veränderten Sozialcurriculum wurden erste Schritte hierzu eingeleitet, z. B. indem Präventionsangebote für die verschiedenen Klassenstufen erweitert wurden.
Unsere Kolleginnen hatten auf dem Fachtag die Möglichkeit, sich interdisziplinär auszutauschen. So wurde in Gesprächen mit anderen Schulen klar, dass gerade das Thema „Hetze im Netz – Gefahr für die Demokratie“ viele beschäftigt und nicht Schule allein dieses Thema bearbeiten kann, sondern dass gemeinsames Handeln der Gesellschaft gefragt ist. Dennoch kamen unsere Kolleginnen mit vielen neuen Ideen und praxisorientierten Anregungen zurück in den Schulalltag am EKG.