Austauschgespräch mit Schülern aus Haiti

Proud to be black: eine Begegnung mit Schülern vom anderen Ende der Welt

Auch in Zeiten eingeschränkter Mobilität öffnet das Erich Kästner Gymnasium in Eislingen den internationalen Horizont seiner Schülerinnen und Schüler. So kam es zu einem virtuellen Austausch-Gespräch rund um die Erde.

Samstagnachmittag, 16 Uhr mitteleuropäische Zeit. In Haiti, am anderen Ende der Welt, ist es zehn Uhr morgens. Auf beiden Seiten des Globus sitzen erwartungsvolle Schüler vor ihren Bildschirmen. Die deutschen Schüler sind aus der Klasse 9a des Erich Kästner Gymnasiums in Eislingen mit ihrer Lehrerin Dagmar Haubensak. Die Haitianer sind Stipendiaten von Agape Haiti, einer Non-Profit-Organisation, die Schülerinnen und Schüler aus dem Süden des kleinen karibischen Staates fördert, deren Eltern das Schulgeld von 250 Dollar pro Jahr nicht zahlen können und die neben sehr guten akademischen Leistungen auch Engagement und Leistungsbereitschaft mitbringen müssen.

Elisabeth Dorvil, eine Englischlehrerin des EKG, unterrichtet diese Kinder ehrenamtlich einmal pro Woche über Zoom, um ihre mündliche Ausdrucksfähigkeit zu verbessern, denn ohne Englisch bleiben ihren in Haiti viele Möglichkeiten verwehrt. Sie hat den Kontakt zwischen den deutschen und den karibischen Schülern vermittelt.

Das Online-Treffen zwischen beiden Schülergruppen war beeindruckend. Schnell war klar, dass die haitianischen Schüler viel mehr Stunden in der Schule und mit Lernen verbringen und dass ihnen deshalb kaum Freizeit bleibt. Viele haben klare Ziele für ihre Zukunft: Sie wollen Ärzte werden oder Anwälte, um ihr auf vielfältige Weise gebeuteltes Land vorwärtszubringen. Da waren leidenschaftliche Plädoyers zu hören, Liebeserklärungen an ihr Land und ihre schwarze Hautfarbe: I’m proud to be black.

Die Schüler auf beiden Seiten spürten viel Verbundenheit. Die Lieblingslektüre von Kendy Jourdan aus Haiti sind Bücher über Menschenrechte, „weil wir doch alle gleich sind“. Er empfiehlt den Deutschen Barack Obamas „The audacity of hope“. In Haiti ist diese Überzeugung nicht selbstverständlich und so wird im Unterricht in verschiedenen Fächern darüber debattiert. Kendy Jourdan, der Friedensbotschafter der UN ist, wird als Stipendiat im August für ein Jahr nach Freiburg kommen. Elisabeth Dorvil möchte ihn im Herbst ans Erich Kästner Gymnasium einladen. Im neuen Schuljahr kann er dann persönlich und live mit den Eislinger Schülerinnen und Schülern sprechen: über Hoffnung, Mut und Menschenrechte.

Elisabeth Dorvil