Schüleraustausch in Zeiten von Corona

Der Schüleraustausch 2019/2020 mit unserer Partnerschule El Brocense im spanischen Cáceres war vorbereitet und terminiert, die Spanier hatten ihre Flüge gebucht, die Schüler kommunizierten bereits mit ihren Austauschpartnern über soziale Medien. Doch dann kam der Corona-Lockdown im März dieses Jahres und schnell wurde klar, dass der diesjährige Schüleraustausch nicht stattfinden würde. Ebenso schnell zeichnete sich ab, dass auch in diesem Schuljahr kein Treffen möglich sein würde, denn ein Austausch erfordert sehr langfristige Planungen und eine präzise Abstimmung mit dem Schulkalender auf beiden Seiten.

Covid zwingt uns in vielen Situationen zum Umdenken und Improvisieren, gefragt sind kreative Ideen, um das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Die Spanier kamen mit dem Vorschlag, in diesem Schuljahr ein paar virtuelle Treffen zu veranstalten, bei denen sich die Schüler zumindest vor dem Bildschirm begegnen und miteinander austauschen können. Uns Lehrern gefiel die Idee sehr gut, zumal deutlich wurde, dass es den Spaniern ebenso wichtig ist wie uns, den bereits seit vier Jahren bestehenden guten Kontakt zu halten und zu pflegen.

So fand am letzten Montag ein erstes virtuelles Meeting statt. Vier spanische Kollegen, wir Spanischlehrer vom EKG (Herr Schacher und Frau Dorvil) und die für den letztjährigen Austausch vorgesehenen Schülerinnen und Schüler schauten ein bisschen nervös, aber freudig gespannt in die Kameras. Die Spanier hatten einen Fragebogen erarbeitet, anhand dessen sich alle kurz auf Englisch vorstellten. Am Ende waren alle der Meinung, dass es im Januar ein weiteres Treffen geben sollte. Bis dahin wollen die spanischen Schüler einen kurzen Film über Cáceres erstellen, um ihren Austauschpartnern ihre Heimatstadt zu präsentieren. Umgekehrt werden unsere Schülerinnen und Schüler ebenfalls einen Kurzfilm über Eislingen und das EKG drehen.

Der Schüleraustausch mit Cáceres , einer Stadt mit ca. 96 000 Einwohnern im äußersten Westen Spaniens an der portugiesischen Grenze, besteht seit 2016. Im letzten Schuljahr hätte er bereits zum fünften Mal stattgefunden. Entstanden ist er aus einer persönlichen Begegnung heraus. Eine spanische Kollegin war 2015 über ein europäisches Austauschprogramm für drei Wochen zum Hospitieren am EKG. In den vielen anregenden Gesprächen entstand die Idee eines Austauschs, der bereits im Folgejahr zum ersten Mal mit einer Gruppe Zehntklässler stattfand.

Ein Höhepunkt der Besuche ist immer der Empfang bei der spanischen Provinzregierung Cáceres (Cáceres ist auch Hauptstadt der gleichnamigen Provinz) bzw. bei OB Heininger im Eislinger Rathaus. Der Empfang ist eine sehr schöne Geste des Willkommens für unsere spanischen Gäste und gleichzeitig eine Wertschätzung unserer Arbeit als Lehrer.

Es bleibt zu hoffen, dass in nicht allzu ferner Zukunft wieder reale Treffen stattfinden können, denn nichts ist so nachhaltig bereichernd und inspirierend wie eine persönliche Begegnung.

    Autor: dorvil/ekg
    Fotograf: dorvil/ekg