Ein Gespräch gegen Hass und Gewalt: Ex-Rocker reflektiert mit den Schülern seinen Werdegang

Einen eindrucksvollen Vormittag gegen Hass und Gewalt erlebten Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 des Erich Kästner Gymnasiums in Eislingen. „Hass. Macht. Gewalt“ war das Thema eines spannenden Gesprächs, bei dem der Antiradikalisierungstrainer Philip Schlaffer den Jugendlichen Rede und Antwort stand.  Schlaffer war jahrelang Teil der gewaltbereiten deutschen Neonazi-Szene sowie später im Rotlicht- und Rockermilieu aktiv. Heute hat er seine Vergangenheit hinter sich gelassen und setzt sich im Verein Extremislos e.V. und online aktiv gegen Rassismus und für Demokratie und Toleranz ein. Authentisch und direkt forderte er die Schülerinnen und Schüler heraus. Dabei erzählte er keine Gangster-Stories, sondern zeigte zur Abschreckung, wie eine Radikalisierung abläuft. Was sind die Methoden der Neonazi-Szene, um an junge Menschen heranzukommen? Schaffers Weg führte über seine Außenseiterposition und Rebellion in die Szene, angezogen von der Musik und dem Umgang mit Waffen. Gegenüber den Schülern räumte er aber mit den gängigen Klischees von Tätern und Opfern auf. Sein eigener Wendepunkt war, als er selbst zwischen die Fronten verfeindeter rechter Gruppen geriet und immer mehr Gewalt im eigenen Umfeld erlebte. Da begann er, an der rechtsextremen Ideologie zu zweifeln. Der Ausstieg aus der Szene erfolgte so radikal, dass es sich Schaffer nun zum Ziel gesetzt hat, junge Menschen aufzuklären und vor seinen Erfahrungen zu bewahren. Er baut auf die Eigenverantwortung und das Selbstbewusstsein der Jugendlichen. „Versucht, es besser zu machen als ich“, waren seine eindrücklichen Worte.