Elternbildungsreihe III: Handynutzung bei Kindern

Durch die Pandemie hat die Medienwelt aktuell einen noch größeren Stellenwert eingenommen.
Dem Thema „Mediennutzung bei Kindern“ widmete sich deshalb der zweite digitale Elternabend.

Wissen Sie als Eltern, was Ihre Kinder die ganze Zeit am PC oder Smartphone machen? Laden die Jugendlichen wirklich nur Unterrichtsstoff hoch oder schauen sie sich vielleicht neben einer BBB-Konferenz auch die neuesten TikTok Videos an, die leider viel interessanter sind als der selbst zu erarbeitende Unterrichtsstoff?

Die Nutzung von digitalen Medien ist abhängig von der Entwicklung des Kindes und von seiner Umwelt. Viele Kinder können sich selbst schon so gut kontrollieren, den Verführungen des Internets nicht völlig zu erliegen – manche sind von dem Smartphone jedoch kaum noch wegzukriegen. Gerade jetzt, wo direkte soziale Kontakte so eingeschränkt sind, laufen Kontakte eben meist über das Smartphone oder Handy und auch die Selbstbeschäftigung ist oftmals darauf ausgelegt. Denn wer malt nebenher noch Bilder oder bastelt etwas aus Naturmaterialien? Zum Glück gibt es noch solche Kinder. Ein Großteil der Jugendlichen schaut sich aber in seiner Freizeit gern Videos bei YouTube oder TikTok an, dreht selbst eines oder chattet auf WhatsApp oder Snapchat. Die „Generation Selfie“ kommuniziert eben anders und neben all den Vorteilen, die die Medienwelt ja durchaus bietet (wie wäre Unterricht ohne Moodle & Co überhaupt gerade möglich?), lauern auch Gefahren, die gerade die jüngeren Kinder oftmals unterschätzen bzw. auch gar nicht sehen.

Um den 5er-Eltern diese Gefahren etwas näher zu bringen, fand am 20.01.21 der nun schon zweite digitale Elternabend der Elternbildungsreihe des EKGs mit Herrn Ralf Liebrecht, Kriminalpräventionsbeauftragter des Polizeipräsidiums Ulm und Geschäftsführer der Initiative Sicherer Landkreis Göppingen e.V., statt. So stellte er einerseits die Online-Dienste Instagramm, WhatsApp, Snapchat und TikTok vor und machte deutlich, ab welchem Alter diese offiziell erst benutzt werden dürfen. Er erklärte andererseits aber auch, wie diese mit den Bildern der Nutzer umgehen: So sei vielen nicht klar, dass die Bildrechte von eingestellten Bildern bei TikTok, Instagramm oder auch im Status von WhatsApp sofort an diese Online-Dienste übergehen und somit ‚für immer‘ im Netz seien. Denn im Internet sterbe man nicht und ein potentieller späterer Chef wird schauen, was im Netz alles zu finden ist. Auch von Eltern verlangt dies einen verantwortungsbewussten Umgang mit Bildern des eigenen Kindes: Denn was Eltern süß finden und im Status posten (z.B. Bilder von der Geburt oder der Geburtstagsfeier des Kindes), finden die Kinder (später) vielleicht eher peinlich oder sind sogar verärgert und so sind manche Folgen wohl kaum absehbar.

Generell bieten Kinderfotos im Netz Pädophilen oder auch Erpressern einen ‚reich gedeckten Tisch‘: Cybergrooming (wenn Erwachsene mit Kindern Kontakt aufnehmen), Sharegewalt (die digitale Weiterverbreitung intimer Texte oder Bilder) oder Sextortion (bei der man erpresst wird, dass intime Bilder/Videos verschickt werden, wenn man z. B. nicht das geforderte Geld zahlt) sind mögliche Gefahren, mit denen Kinder im Netz konfrontiert werden können. Es gilt also die „Augen offen zu halten“ und mit Kindern über mögliche Gefahren zu reden. Eltern sollten Interesse daran zeigen, was ihre Kinder mit dem Handy tun – aber auch Vertrauen in ihre Kinder haben! Denn wenn Kinder ihren Eltern vertrauen, ist die Chance doch groß, dass sie auf ihre Eltern zukommen, wenn ihnen irgendetwas komisch erscheint.

    Autor: Katharina Dorsch
    Fotograf: Katharina Dorsch