Eine graniose Leistung! Beim Spendenlauf wurden von allen Beteiligten zusammen 1700 Runden gelaufen, das sind 4200 km. Das entspricht dem Süd-Nord-Durchmesser von Europa, also der Luftlinie von Sizilien bis zum Nordkap.
Laut der Laufpässe der Schüler wurden mehr als 5000 € an Spenden “erlaufen”. Jetzt hoffen wir darauf, dass alle die versprochenen Spenden überweisen (Kontonummer auf den Laufkarten) oder in die Spendenbox einwerfen.
Es war eine große Solidaritätsaktion des ganzen Erich Kästner Gymnasiums in Eislingen. Am Freitag machten sich etwa 600 Schülerinnen und Schüler sowie einige Lehrerinnen und Lehrer auf den Weg und sprinteten, joggten oder wanderten auf einer 2,5 km langen Strecke von der Schule Richtung Salach und zurück. Sie drehten Runde um Runde für einen guten Zweck: für ein Bildungsprojekt in Haiti. Vorher hatten sie sich Eltern, Großeltern oder Firmen als Sponsoren gesucht, die sich an jedem gelaufenen Kilometer mit Spenden beteiligten. Selbst Schulleiter Stephan Arnold war überrascht von der hohen Motivation und Begeisterung der Jugendlichen. So mancher Spaziergänger blieb erstaunt stehen, um die endlose Reihe rennender Schülerinnen und Schüler zu bewundern. Oberbürgermeister Klaus Heininger hatte die Schirmherrschaft übernommen und die Stadt Eislingen unterstützte den Lauf durch das Bürger- und Ordnungsamt und den Bauhof, das Rote Kreuz war vorsorglich mit dabei. Auch die ganze Schule war an dieser großen Solidaritätsaktion beteiligt. Die Oberstufe und die SMV bauten auf und lieferten Verpflegung. Streckenposten sorgten für Sicherheit und feuerten die Läufer unermüdlich an. Die Schüler der Ganztagsbetreuung hatte Motivationsschilder gemalt. Lehrerin Eva Janke freute sich über das Engagement aller, über die grandiose Stimmung und über das gute Gemeinschaftsgefühl. Sie hatte zusammen mit ihren Kollegen Oliver Richter und Elisabeth Dorvil den Lauf perfekt organisiert. Auch das Wetter spielte mit, kurz vor dem Start hatte der starke Regen aufgehört und zwischendurch tauchte die Sonne die eindrucksvolle Kulisse der Alb-Berge in herbstliches Licht. So war auf dem Weg über zwei Stunden hinweg eine unendliche Kette von jungen Menschen zu sehen, die nicht zu stoppen waren. Insgesamt hatte Tim Heilig aus der 12. Jahrgangsstufe die Nase vorn, er war mit der höchsten Geschwindigkeit unterwegs und schaffte neun Runden, also 22,5 km: „Ich mache das, weil es Spaß macht und weil ich die anderen motivieren will, für den guten Zweck alles zu geben“. Auch die anderen Jugendlichen liefen mehr Runden, als sie sich selbst zugetraut hatten. Denn alle hatten ein gemeinsames Ziel: möglichst viele Spenden für das Patenkind der Schule, die 15-jährige Woodzaika Jean Pierre, und das ganze „Agape“-Schulprojekt in Haiti einzuwerben. Als besonderer Gast hatte Kendy Jourdan den Spendenlauf vor den versammelten EKG-Schülern eröffnet. Der 20-jährige ehemalige Schüler aus dem „Agape“-Projekt ist inzwischen Student. Weil er zurzeit ein Praktikum in der Schweiz absolviert, konnte er nach Eislingen kommen und war begeistert vom Engagement der Jugendlichen. Er machte ihnen deutlich, wie entscheidend ihre „opportunity for education“, ihre Möglichkeit auf Bildung ist. Er dankte dafür, dass das EKG auch anderen Kindern so eine „chance for a new life“ , eine Chance für ein neues Leben eröffnet. „You all have the power, to make this world to a better place!”, rief er den Schülern zu, bevor er das Startsignal zum Lauf gab. Und so liefen die Schüler auch nicht nur, weil es Spaß macht, mit Freunden in Bewegung zu sein. Lisa aus Klasse 5 meinte: „Ich laufe, weil wir etwas zu essen haben und die nicht“. „Die Schüler sollen den Teufelskreis der Armut verstehen. Bildung ist der einzige Ausweg daraus“, begründete auch Elisabeth Dorvil ihr Engagement für dieses Projekt. Mit den mehr als 5000 Euro, die durch den Spendenlauf zusammenkamen, unterstützt das EKG das Bildungsprojekt „Agape“, denn die Not in Haiti ist groß, auch wenn sie aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden ist. Seit dem verheerenden Erdbeben 2021 besteht der Kontakt zwischen dem Schülerförderprogramm in der Stadt Jérémie im Süden von Haiti und dem EKG, Briefe und Filme wandern zwischen den Ländern hin und her. Inzwischen ist die Versorgungslage in dem karibischen Land verheerend, die Sicherheit und Bildung sind wegen der Gewalt durch rivalisierende Gruppen nicht mehr gewährleistet. Das Projekt „Agape“ bietet 30 lernwilligen und begabten, aber mittellosen Jugendlichen eine Zukunft durch Stipendien und Förderkurse und schafft einen geschützten Raum für die Jugendlichen. Mit den Spendengeldern aus dem EKG soll auch die Lebenssituation ihrer Familien verbessert werden. Durch den persönlichen Kontakt kann sichergestellt werden, dass die Spendengelder direkt und ohne Abzüge in Haiti bei den Jugendlichen und ihren Familien ankommen.